Das älteste Haus in Fredersdorf-Süd, Platanenstr. 18, wurde am 01.11.1999 abgerissen. Bei dem Gebäude handelte es sich um ein Kossätenhaus, einem sogenannten Niederdeutschen Doppelstubenhaus. Über den straßenseitig gelegenen Eingang hatte man über einen gemeinsamen Flur Zugang zu jeweils einer "Einstubenwohnung" mit einer zum Hof gelegenen Kammer. In der "Ortsgeschichte der Dörfer Fredersdorf, Vogelsdorf, Bollensdorf" von Pfarrer Friedrich Hosemann ist zu lesen, dass das Haus der Familie Kozwich (Kozwig) gehörte, deren Stammbaum (1709) bis zu dem damals in dem Haus lebenden Johann Georg Kozwig (gestorben 1776) zurückführt. Allerdings muss zu diesem Zeitpunkt das Haus in Geometrie und Größe anders ausgesehen haben. Es ist zu vermuten, dass der ursprüngliche Bau später längs der Straße erweitert wurde (beachte Absenkung der Straßenfassade). Diese Vermutung wird untermauert durch das dentrochronologische Gutachten des Archäologischen Institutes Berlin, nach dem die in der Fachwerkkonstruktion teilweise verwendeten Hölzer erst im Jahre 1822/23 geschlagen wurden. Das Haus wurde mehrmals umgebaut. Die Trennwand, die das Haus ursprünglich in zwei Hälften teilte, wurde entfernt und eine zum Hof weisende Küche mit Schornstein eingebaut. Hinzu kamen im 20. Jahrhundert ein hofseitiger Anbau und das Dachgeschoss erhielt eine Räucherkammer. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts war das Haus bewohnt. Danach nutzte man es als Lagerräume. Es verfiel zusehends. Die Mitglieder des im Juli 1999 gegründeten Heimatvereins wollten dieses denkmalwürdige Haus retten und ein Fredersdorfer Heimatmuseum darin einrichten. Anstelle einer musealen Einrichtung gibt es heute einen Parkplatz. Geblieben sind der Nachwelt dank des Heimatvereins unter Federführung von H. Korth eine umfassende konstruktive und fototechnische Dokumentation vom ehemals ältesten Haus von Fredersdorf.
Text und Fotos: Hannelore Korth