Die Fredersdorfer Kirche
Die Kirche stammt vermutlich aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. 1708-1709 wurde sie von dem Gutsbesitzer Sigismund von Görtzke neu aufgebaut. Die Baukosten sind nicht mehr feststellbar. Die Kirche ist ein Putzbau aus Mischmauerwerk mit Granit- u. Ziegelsteinen in rechteckiger Grundrißlage. Sie steht inmitten einer Grünanlage, die früher als Friedhof diente. Das Gelände ist von einer niedrigen Mauer umgeben, der Eingangstorbogen trägt die Inschrift: „1710".
Die Kirche besitzt einen kleinen Vorraum und eine kleine Orgelempore. Im Keller der Kirche befinden sich insgesamt 13 Särge mit den Toten der Gutsbesitzerfamilie von Görtzke, der jahrhundertelang die Güter Fredersdorf, Bollensdorf und Vogelsdorf gehörten. 1710 wurde auch der Innenausbau der Kirche für 350 Taler 11 Groschen und 3 Pfennige (einheitliche barocke Innenausstattung) durchgeführt. Der Turm war ursprünglich mit Eichenholz gedeckt und wurde 1892 mit Schiefer gedeckt. Im November 1943 wurden Dach und Turm durch den Luftdruck beim Niedergang einer Bombe schwer beschädigt. Der Wiederaufbau begann nach 1945, der Turm wurde mit Schieferplatten gedeckt, das Gebälk der Kirche zum Teil erneuert und das Dach mit Ziegeln gedeckt. Die damaligen Kosten der Wiederherstellung betrugen in etwa 29.000,– Mark.
Die beiden alten Glocken, die eine mit einer Inschrift aus dem Jahre 1594, waren nach dem 1. Weltkrieg noch erhalten, weil sie großen Altertumswert hatten. Ein Großteil damaliger Kirchenglocken wurde eingeschmolzen.
Während des 2. Weltkrieges erließ der damalige Ministerpräsident Göring im Jahre 1940 die Anordnung über die Erfassung von kriegswichtigen Metallen. Damit war auch die Anmeldung und Ablieferung der Glocken aus Bronze angeordnet. In jeder Kirchengemeinde sollte aber eine Glocke verbleiben. Am 20.04.1942 wurde eine Glocke (die aus dem Jahre 1594) abgenommen und abtransportiert (sie wog 289 kg).
Im Jahre 1960 wurden in Apolda (Thüringen) zwei neue Glocken für unsere Kirche gegossen. Es klingen die Töne „h" und „e" an. Die große Glocke trägt den Spruch: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden – Fredersdorf 1960", die kleine Glocke trägt den Spruch: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit – Fredersdorf 1960"
Auf dem Kirchengelände befindet sich ein Erbbegräbnis in Form eines Mausoleums. In diesem stehen 4 Särge mit den Toten der gräflichen Familie Podewils. Graf Heinrich von Podewils war zu Zeiten Friedrich des Großen Staatsminister und nach dem Ausscheiden der Familie Görtzke Besitzer der Güter in Fredersdorf, Vogelsdorf und Bollensdorf.
Im September 1982 wurden Kirche und Mausoleum neu geputzt. Ein Jahr später, im April 1983, brach bei einem Sturm die hölzerne Turmspitze mit dem Knauf („Turmkugel") ab. Mit Hilfe eines Krans des Sonderbauvorhabens Berlin gelang der Aufsatz einer neuen Stahlkonstruktion. Die Kugel wurde geöffnet, die darin befindlichen Papiere kopiert und um neue ergänzt. Mitte der 80er Jahre wurde auch die Kirche von innen neu ausgemalt. Nur der Altar sollte noch ein paar Jahre warten, weil dringendere Restaurationen in anderen Kirchen ausstanden. Dabei ist es vorläufig geblieben, denn eine neue Sorge tauchte auf... Das historische Tor von 1710 hatte sich bedenklich geneigt und war gerissen. Mit Hilfe von Fördergeldern konnte das Tor, sowie die alte Mauer, welche die Kirche umgibt, 1997 saniert werden. Das Mausoleum wurde 1998 rekonstruiert und mit einem neuen Anstrich versehen. Dabei mußten die Wände erst wissenschaftlich analysiert werden, um eine annähernd historische Farbe ermitteln zu können.
Die Vogelsdorfer Kirche
Die Kirche von Vogelsdorf existierte bereits in der Zeit vor der Reformation, wurde vermutlich jedoch im 30jährigen Krieg zerstört, denn im Jahr 1714 wurde sie komplett neu errichtet.
Der Turm der Kirche wurde direkt über dem Kirchenschiff errichtet. Innen wird er durch in der Kirche stehende Säulen getragen. Doch diese haben wohl irgendwie etwas nachgegeben; jedenfalls ist der Turm geringfügig zur Kirche hin geneigt.